Die Varikositas (Krampfadern)

Krampfadern (Varizen) sind nicht nur ein kosmetisches Problem.

Unbehandelt schreitet das Krankheitsbild fort und kann zu Schwellneigung und nächtlichen Wadenkrämpfen führen. Im weiteren Verlauf kann es zu Hautveränderungen kommen, bis hin zu einem Unterschenkelgeschwür (offenes Bein oder Ulcus cruris).

Gefährliche Komplikationen einer Krampfaderbildung sind auch Venenentzündungen bzw. oberflächliche Venenthrombosen und natürlich tiefe Venenthrombosen, die auch zu einer Lungenembolie führen können (insbesondere bei Schwangerschaft, nach Operationen oder auch bei Langstreckenflügen).

Durch eine frühzeitige Erkennung und Behandlung der Venenerkrankung können schwerwiegende Folgen vermieden werden.

Die Einteilung Krampfadererkrankung (der Stammvarikosis) erfolgt nach der Ausdehnung der Krampfadern am Bein aufgrund kaputter Venenklappen (Grad I bis IV nach Hach). 

 

Durch den dauernden Rückstrom des Blutes aus oberfächlichen Venen ins tiefe Venensystem kommt es zur Überlastung des tiefen Venensystems und zur sekundären Insuffizienz der tiefen Venen. 
Schließlich führt dies zum chronisch venösen Stauungssyndrom. 
Wann macht es Sinn Venen zu veröden?

Domäne der Verödungs- bzw. der Sklerosierungsbehandlung sind die vorwiegend kosmetisch störenden Varizenformen der subkutanten Seitenastvarikose, der retikulären Venenzeichnungen und der Besenreiservarizen.
Ein Dauerverschluß einer kräftigen Varizenvene ist durch eine Sklerosierung nur schwer zu erzielen. 

Die chirurgische Behandlung der Varikosis hat ihre Domäne in der Behandlung von Mündungsklappeninsuffizienz von V. saphena magna und V. saphena parva, der sogenannten "Hauptkrampfadervenen" am Ober- und Unterschenkel. 

Grundprinzip der Erkrankung ist die Schlußunfähigkeit der Klappen vor der Einmündung ins tiefe Venensystem. Diese führt zu einer Flußumkehr vom tiefen ins oberflächliche Venensystem und zu einer dauernden hydrostatischen Belastung der oberflächlichen Venen. 

Die Operation erfolgt in der Regel in Allgemeinnarkose oder Regionalanästhesie. Je nach Ausprägung der Krampfaderbildung kann aber auch eine Operation in Lokalanästhesie möglich sein..

Bei der Strippingoperation der Vene saphena magna wird die Vene durch einen Hautschnitt oberhalb der Leistenbeuge freigelegt. Bei der Unterbindung der Mündungsklappe in der Leiste werden sorgfältig einmündende Seitenäste durchtrennt und unterbunden damit es später nicht zu erneuten Krampfadern kommt. Die Vene wird dann mit einer Sonde entfernt. Dies erfolgt über einen weiteren Hautschnitt der, je nach Stadium der Krampfaderbildung, unterhalb des Innenknöchels oder z.B. auch in Höhe des Kniegelenkes angelegt wird.

Die Operation der Vena saphena parva wird in der Regel in Bauchlage durchgeführt. Hier ist die Inzision in der Kniekehle erforderlich. Diese Vene mündet tief in der Kniekehle in das tiefe Venensystem ein, daher ist für diesen Eingriff eine besondere gefässchirurgische Erfahrung erforderlich.

Schwerwiegende Komplikationen kommen sehr selten vor.

Häufiger sind kleine Blutergüsse, Schwellneigung oder ein Spannungsgefühl. Diese Symptome bilden sich in der Regel nach einigen Tagen wieder zurück.

Nicht selten sind auch Verletzungen eines Hautnerven, der in der Nähe der Vene verläuft. Hier entsteht dann manchmal ein Taubheitsgefühl oder Mißempfindungen (Parästhesien) in der Nähe des Innenknöchels, welche sich in der Regel nach einiger Zeit wieder legen.

Der stationäre Aufenthalt ist abhängig von der Ausdehnung des Krampfaderleidens und von möglichen Begleiterkrankungen.

Die Arbeitsunfähigkeit beträgt in der Regel 14 Tage nach der Entlassung. Es ist jedoch möglich, früher zur Arbeit zu gehen, wenn die Beschwerden gering sind, der Kompressionsstrumpf getragen wird und die Arbeitsbelastung flexibel gestaltet werden kann. Der Kompressionsstrumpf muß in der ersten Woche nach der Operation Tag und Nacht getragen werden. Danach sollte er für 6 Wochen tagsüber getragen werden.

Ziel jeder chirurgischen Behandlung dieser Varikoseformen ist die Unterbrechung des pathogentischen Kreislaufes durch die Unterbindung und Beseitigung der insuffizienten Verbindungswege zwischen tiefem und oberflächlichem Venensystem, um somit ein Übergreifen der Veränderungen auf die wichtigen tiefen Beinvenen zu verhindern.